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Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 19. Okt 2015 14:58
von KWB1266
Es gibt kein schlechtes Wetter...
Herbstschokolade1.pdf
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Zweiter Teil folgt...wenn ihr den lesen wollt

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 19. Okt 2015 18:24
von madbow
Ich will mehr solche Schokolade!

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 19. Okt 2015 18:33
von Percy
schööö gschribbe

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 19. Okt 2015 18:54
von versystourer72
:top: & :clap:
Wunderbarer Bericht einer sicherlich tollen Tour. :bike:

Aus Schokolade mach ich mir nicht ganz so viel, schließlich ist für mich der Kosten-Nutzen-Faktor nicht überzeugend auf der Seite des Genusses angesetzt. :crazy:

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 20. Okt 2015 07:15
von Schlappi66
Kirsten, ich war voll und ganz bei dir.........

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 20. Okt 2015 08:41
von Düse
Herrlich!!!! und so realitätsnah :pfeif:

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 21. Okt 2015 01:28
von KWB1266
Guuden ihr's,
kann sein das die Chronologie nicht ganz hinhaut, aber besser krieg ich's nich hin
Trotzdem viel Spaß...und weiter geht's.

Das erste Stück findet den Weg zwischen Deine Lippen, es ist kühl, glatt und kantig wie ein polierter Stein. Du wartest darauf das es in deinem Mund voll und süß schmilzt, auf den Zuckerflash. Aber das passiert nicht. Was nun? Draufbeissen und zerkauen oder mit der Zunge am Gaumen plattdrücken oder lutschen wie ein Gutsje? Du entschliesst Dich für Variante drei.
Ganz langsam wird das Stückchen durch die Wärme im Mund runder,weicher- die ersten Aromen treffen auf deine Geschmacksknospen.Ganz intensiv schmeckst Du den herbsüßen Kakao, von dem sich die diffusen Bitterstoffe und die feine Zuckernote unterscheiden.Nach und nach hast
Du das Gefühl Dein ganzer Mund ist voller Schokolade.Dabei hast Du nur ein Teilchen so groß wie ein Daumennagel probiert. Bei Milchschokoladen hast Du vor allem eine überlagernde Süße, viel Schmelz und kaum Herbheit.
Das Ministück hält überraschend lange an und schmeckt auch noch lang nach,nachdem Du es runtergeschluckt hast.Du lässt das erst mal auf Dich wirken.

Dein Weg führt Dich aufwärts durch ein dunkles kurviges Waldstück. Die Straße ist eng und windet sich mit ein paar Spitzkehren zwischen riesigen, fast schwarz wirkenden Nadelbäumen bergauf. Noch zwei drei Schwünge und Du erreichst ein weites Hochplateau. Du kannst rundum übers Land schauen, über alle Hügel und Berge.Du suchst den Horizont, der im Grau des Tages mit der Umgebung weit weit weg verschwindet.Du kannst ihn nicht wirklich ausmachen. Du befindest Dich auf ca.550m ü.NN. Rechts neben Dir fliegt ein großer Bussard auf Augenhöhe, zum greifen nah. Du kannst deutlich den orangegelben Schnabel und die weißbraune zeichnung auf seinem Brustgefieder erkennen. Ihr seht euch an und der Greifvogel schwigt sich noch höher in den bleigrauen Himmel. Du fühlst dich frei,zeitlos, bist eins mit Dir selbst und der Welt und ein bisschen orientierungslos. Du hattest eh kein bestimmtes Ziel.
Die Straße führt gut ausgebaut bestimmt zwei Kilometer ziemlich grade über die Hochebene.
Zeit für Experimente. Wie schnell kannst Du Slalom durch die Mittelstreifen fahren..? Noch ein Blick in die Spiegel ob auch wirklich keiner kommt, von vorn auch alles frei. Los geht’s ! Mit 40km/h geht das prima, 10 Lücken einwandfrei geschafft. Mit 50 werden die Bögen schon etwas weiter, ist aber zu schaffen. Bei 55 km/h brauchst du schon die gesamte Straßenbreite und erwischst nicht jede Lücke genau.
Aus lauter Jux und Dollerei drehst Du um und versuchst,es nochmal. Du kommst fast über die halbe Strecke, hast es besser hingekriegt da mahnt Dich der Blick in den Spiegel doch nun wieder gesittet zu fahren. Von hinten kommt ein Fahrzeug mit silberblauer Lackierung. Haben sie Dich gesehn??? Du fährst sicherheitshalber in den nächsten Feldweg, steigst ab, nimmst die Mütze runter und wartest ab was passiert. Es geschieht nichts, die Rennleitung fährt an Dir freundlich grüssend vorbei- Glück gehabt.

Du spülst den Geschmack mit ner frischen heißen Tasse Kaffee herunter.Selbst der schmeckt noch schokoladig.
Du greifst nach dem nächsten Stück,nimmst es in den Mund und kaust herzhaft drauf rum.
Es ist bitterer als wie wenn man es lutscht. Der Nachklang ist auch nicht so angenehm,wie beim ersten Mal.
Das hast Du bei Milchschokolade irgendwie nicht, die kannst Du lutschen, kauen, am Gaumen festbappen oder einfach im Mund schmelzen lassen.Der Geschmack ist fast gleich.Es löst auch den Drang nach mehr aus, ich glaub das liegt am höheren Zuckeranteil.Vollmilch kannst Du an nem Abend locker ne ganze Tafel plattmachen, bevor Du das „genug“-Gefühl hast oder Dir schlecht ist.Irgendwie reine
Sucht- Zucker- und Konsumbefriedigung. Weniger bewusst, weniger Genuß.Ganz abgesehen vom schlechten Gewissen gegenüber der Waage und Deinem Zahnarzt.

Das dritte Stück Bitterschokolade, presst du mit der Zunge an Deinem Gaumen, wieder spürst du die feste, kantige, kühle Fläche auf Deiner Zunge und hinter den Zähnen. Du lässt es drauf ankommen und machst-gar nichts.
Legst ganz entspannt die Füße auf den Tisch, schliesst die Augen und harrst der Dinge die da kommen.

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 21. Okt 2015 12:15
von Düse
klingt fast schon ein wenig erotisch. 8-)

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 21. Okt 2015 12:20
von KWB1266
@ Düse
Halloooo!!!Es geht ums Mobbedfahren und um Schokolade. :sabber: :razz:

In Dich hineinschmunzelnd ziehst du Dir wieder den Helm auf und steigst auf Dein Mobbed.Spürst die leichte Mischung von Adrenalin und Endorphin.Es treibt Dich weiter.Vor Dir liegt wieder ein kleines Waldstück, Buchen und Eichen, Gelb-, Grün und Brauntöne herrschen vor.Du läßt Dich vom grauen Licht,der Straße, dem Motorengeräusch einlullen, wie Moogli von der Schlange Kaa. Der Strassenbelag läßt etwas zu wünschen übrig, kurze harte Schläge in den Handgeleken und Armen.Ein Ortsschild taucht auf „Maisborn“, an einer Apotheke informiert Dich die Leuchtschrift über die aktuelle Temperatur von +4 Grad Celsius.Ein dünnes Stimmchen meldet sich im Hinterkopf.Du drückst auf 'lautlos' ,fährst weiter.
Es tut gut das das ewige Gedankenkarussel endlich mal stillsteht,Du hast alles ausgeblendet,sämtliche Systemmeldungen deines Körpers auf die Ignorierliste gesetzt.Aber das Stimmchen ist äusserst penetrant und gibt keine Ruhe.Irgendwie schafft es,es Dich wieder auf eine aktive Bewusstseinsebene zu holen.
Es spricht zu Dir: „Du befindest dich mitten in der Pampa, ziemlich weitweg von zu Hause.Und wo Du genau bist weißt Du auch nicht!“ 'Na und? Bin ja auch oft genug irgendwo abgebogen.'Heimlich durchforstet Du Deine inneren Landkarten, letzte Info Maisborn,Du gibst zu Du bist ne gute Stunde weg von zu Hause.
Das Stimmchen wieder: „Es ist schweinekalt hier oben, der Wärmedurchgangskoeffizient Deiner Kleidung ist für die Dauer und Temperatur nicht ausreichend!“
'Mir ist aber nicht kalt!' Jetzt registrierst Du erst,das Du kaum noch Gefühl in den Fingern hast, Deine Füße nicht wirklich zu Dir gehören und Du die letzten paar Kilometer recht eckig gefahren bist.Du schaust auf den Kilometerzähler und stellst fest, das Du 131km in der Gegend rumgefahren bist-ok, irgendwo
kurze Pause, aufwärmen,nen Kaffee, Nikotinspiegel wieder auf Level 1 bringen.

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 21. Okt 2015 15:33
von KWB1266
...
Rumduselnd auf der Couch fällt es trotzdem recht schwer, das bittersüße Würfelchen nicht mit der Zunge von einer Ecke in die andere zu bugsieren, um den Schmelzvorgang zu beschleunigen. Naja, Geduld ist nicht wirklich Deine Stärke. Aber Du hast Dich in Griff und beherrschst Dich. Nach und nach lösen sich wieder die ersten Geschmacksstoffe. Du lässt Dich voll und ganz darauf ein nur das wahrzunehmen, was da grade in Deinem Mund vorgeht. Du blendest alles andere bewusst aus, entschleunigst, kappst gedanklich die Verbindung zu allen Störfaktoren. Und da ist es wieder, das Süße, das Bittere, ein Hauch von Röststoffen, das zarte Aroma von Vanille.Deine Speicheldrüsen und Geschmacksnerven arbeiten auf Hochtouren.Das ist eine sehr spannende und gleichzeitig entspannende Erfahrung. Das Gefühl wie sich der Würfel auf Deiner Zunge verformt und auflöst hat schon was für sich. Irgendwie wird’s jetzt etwas viel an Masse im Mund und Du musst schlucken , ob Du willst oder nicht. Erwiesenermassen kommen einem Sachen im Mundraum fünf bis siebenmal größer vor als sie in echt sind. Rein wissenschaftlich gesehen.

Jetzt wo Dir bewusst geworden ist, daß es mehr als nur frisch ist fängst Du auch an zu frieren.Laut innerer Karte musst Du nach Süden.Zwischen zwei Dörfern, schaust Du zum grauen Himmel hinauf- 'Wo zum Teufel ist jetzt Süden!Dir fehlt die Sonne zur Orientierung-es ist in jeder Richtung gleich grau ?!?'Dein Körper meldet weiteren Wärmeentzug zudem noch ein dringendes Erleichterungsbedürfnis.Na prima!Du ziehst am Gas,um zügig den nächsten Ort zu erreichen.Hinweisschild- noch 8km bis Kirchberg- au Mann!Du hast das Schild vorhin falsch gelesen; nicht 'Maisborn' sondern 'Maitzborn'-Dein Hirn hat den „Schreibfehler“ automatisch korrigiert und Du fährst in die falsche Richtung.Soviel zur Farbe Grau und sich von allem frei machen.Du hast Dich einfangen lassen!Die Reststrecke nach Kirchberg ist schmal,buckelig und kurvig. Neee, Du brauchst jetzt ein Gebüsch.Und suchst nach einer abgelegenen Stelle.

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 22. Okt 2015 22:49
von KWB1266
Du verfolgst den Weg der Schokolade durch die Speiseröhre, bis in den Magen. Die Bilder hast Du plötzlich vorm inneren Auge- näää geht gar nicht, schön ist anders. Der Geschmack wird jetzt auch aufdringlich, Du lässt die Zunge im Kreis fahren um auch die letzen Reste zu erwischen. Dir kommt ein uralter Schlager in den Sinn „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann….“ .Is aber keiner da. Du beschliesst dem ganzen langsam ein Ende zu bereiten und wurschtelst Dich von der Couch, um in der Küche nochmal Kaffee zu holen. Der Milchkaffee schmeckt jetzt wie Cappuccino, so nachhaltig ist die Bitterschokolade. Eigentlich müsste die Milch nun nach Kakao schmecken, tut sie auch. Aber Kakao ohne Zucker, weil sich die Bitterstoffe im Mund festgesetzt haben. Der Kaffe und die Milch mildern das aber ab. Nur nicht genug. Also denkst Du Dir 'mit der Zeit wird’s schon weggehn'.Und kippst noch nen Kaffee nach.

Der erste Wiesenweg ist deiner-
hoffentlich sieht Dich jetzt keiner
ist Dir schließlich auch egal
willst befreit sein von der Qual.
Runter vom Mobbed und Du bist bald
abseits vom Weg im lichten Wald.
Die Joppe hoch un Buxe runter
klappt nich-das ist auch kein Wunder
denn Du hast vor vielen Stunden
die Jack und Hose fest verbunden
machst die Schultern schnell ganz schmal
windest heraus Dich wie ein Aal
augenblicklich bist Du entzückt
weil nichts mehr auf die Blase drückt!

Während Du Deine Klamotterie wieder fach-und fahrtgerecht sortierst, schaust Du Dich im Wald um.Es ist sehr still, kein Vogel ruft, kein Geraschel im Unterholz,immer noch tristes Licht das kaum Schatten wirft. Entfernt hörst Du einen Wagen kommen, der kurz abbremst dann aber weiterfährt. Eine Szene aus "Es geschah am hellichten Tag" schwebt Dir plötzlich vor Augen und falco singt "Jeannie" dazu.'Hör auf zu spinnen,' sagst Du zu Dir,'wird Zeit, daß Du wieder in die Zivilisation kommst!' Also ab durch die Mitte.

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 23. Okt 2015 14:55
von KWB1266
.....
Angelehnt an der Arbeitsplatte, versuchst Du mit dem Kaffee Maffays „Nessaja“ nachzugurgeln, ohne Dich zu verschlucken. Das Kind in Dir lässt grüssen.
Der Schokogeschmack ist wieder angenehm erträglich, als Du Geräusche aus dem Wohnzimmer vernimmst. Du verschluckst Dich promt-alle Alarmglöckchen bimmeln-Du hustest den Kaffee in die Spüle,knallst die Tasse daneben und stürzt ins Wohnzimmer. Du Rindvieh hast den vierpfotigen, schwarzbepelzten, allesfressenden Mitbewohner namens Henry vergessen.
Unbeobachtete Hunde und offen rumliegende Schokolade-egal welcher Coleur-sind keine gute Kombination! Mal abgesehn davon, das das enthaltene Theobromin schädlich für Hunde ist.
Du registrierst, das er nur den angefangenen Riegel am Wickel hat, da der Rest der Tafel noch auf der Tischkante liegt. Verärgert versuchst Du ihm die Schokolade aus dem Maul zu nehmen, (er ist ein netter Hund und lässt sich das auch von Dir gefallen ohne Dich zu beissen) nur ist's dafür zu spät.
Henry hat alles schon zerkaut und zermatscht. Die sonst rosafarbene Zunge,die weißen Zähne, das Fell ums Maul alles schimmert feuchtglänzend in schönstem Dunkelbraun. Sein Blick ist das personifizierte schlechte Gewissen. Allein das lässt Deinen Ärger schon abflauen.
Du schimpfst nicht,sondern deutest nur auf sein Körbchen, in was er auch sofort, geduckt ,mit eingezogenem Schwanz geht. Die Flecken auf dem Teppich halten sich in Grenzen. Du schaust ihn nochmal an-er leckt und leckt und schleckt,versucht selbst mit der Pfote den Schokosabsch aus dem Maul zu bekommen. Er sieht dabei ziemlich unglücklich aus. Dieser Anblick lässt Dich erst schmunzeln und dann laut lachen.
Aller Ärger ist verflogen und Du packst erstmal sehr sorgfältig den Rest Schokolade wieder ein und verstaust sie wieder weit weit hinten im Vorratsschrank.


Du stiefelst also durch den Wald zurück,kommst raus und erstarrst.Das was du siehst willst du jetzt nicht glauben.Dir wird kalt und heiß unter dem Helm.
Leise metallisch vor sich hin knisternd liegt Deine Versys schlummernd vor Dir im grünen Gras.
Irgenwie passiert jetzt alles zeitgleich- Gerd Fröbe,der Kasper und der Koksbarde (ich bin ein Fan von Falco aber gekokst hat er trotzdem) sind weggewischt-flammend heiß schießt Dir der Zorn durch den Körper und durchbricht in Millisekunden die Grenze Deiner Selbstbeherrschung.
Du kannst Dein komplettes Repertoire der Dir bekannten Schimpfwörter abrufen. Aus Deinem Blickwinkel heraus hast du auch noch den Eindruck, das Mobbed grinst Dich schamlos von unten an. Das ist zuviel!!!
Deine Erstarrung löst sich schlagartig-auf's Mobbed zugehend brüllst Du bei vollem Bewußtsein das Motorrad an „Wenn Du bei 10 nicht wieder auf Deinen Reifen stehst,kommste in die Presse!“ und verpasst der Mühle einen kräftigen Tritt wider die Sitzbank.Sich rumdrehn,mit dem Rücken die Kiste aufrichten und in Fahrtrichtung wieder hinstellen ist eins.Deine Wut lässt Dich zu Hulk mutieren, nur das der keine roten Haare hat und die Versys wog gefühlt nicht mehr als ein Sixpack.Du kochst immernoch vor Zorn.
So, und jetzt,jetzt!!! brauchst Du eine Zigarette.
Dein Helm und die Handschuhe fliegen ins Gras,Du fuhrwerkst einen Glimmstengel aus der Jacke und steckst sie Dir mit zitternden Händen an, setzt Dich neben dein Mobbed ins Gras und nimmst einen tiefen Zug.
Es dauert ne ganze Weile bis der Aufruhr in Dir nachlässt.Du weißt nicht, ob Du nun lachen oder flennen sollst.Führst Dir die ganze Szene noch mal vor Augen.
Hätte Dich jemand dabei gesehn und gehört,hätte er die netten Jungs mit den weissen Kitteln gerufen-die Dir ein „Hab-mich-lieb“-Jäckchen verpasst hätten.
Nur allein dieses Kopfkino lässt Dich erst grinsen, dann bricht es aus Dir heraus und Du lachst lauthals bis Dir die Tränen in den Augen stehn.

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 27. Okt 2015 15:14
von KWB1266
...Derweil Du den Schokoflecken mit Lappen ,Wasser und Spüli, auf den Knien rutschend zu Leibe rückst, bist Du schon mal froh keinen hellen Teppich zu besitzen. Durch die Schrubberei bilden sich fröhlich platzende Bläschen auf der Oberfläche. Dein Hund liegt noch bedröppelt im Korb und beobachtet dich dabei. Jaja, das schlechte Gewissen. Nach und nach wirst Du den Flecken Herr.
Deine Gedanken schleichen sich noch mal Richtung bitter und süß. Du schmeckst auch noch das intensive Kakaoaroma. Herb, hart, glatt, langsam schmelzend und sinnlich,- so erinnert sich Dein Kopf und Dein Körper. Es war wenig an Menge aber voluminös für die Sinne. Dein Hunger ist befriedigt.

Irgendwann kommt wieder so ein Bedürfnis nach Schokolade und es wird vielleicht wieder nur ein hübsch verpacktes Stück Edelbitter im Vorratsschrank liegen. Und Du wirst es nach kurzem Zögern nehmen und mit Bedacht geniessen- so wie eine Motorradfahrt durch einen kalten grauen Tag…..


Dein Puls hat sich wieder etwas beruhigt und Du rappelst Dich wieder auf.Schadensbegutachtung-der Handprotektor hat sich etwas verdreht=nicht schlimm,sonst bis auf den leicht verbogenen Schalthebel nix weiter.Aber warum ist der Bock umgefallen??? Du hattest es seeeehr eilig- Seitenständer vergessen,nö 100% nicht? Ein Blick drauf, ist total erdverschmiert-hmmmm.Von Natur aus neugierig gehst Du der Sache auf den Grund, schaust Dir die Stelle wo das Mobbed umfiel nochmal genau an.In dem dichten Gras hast Du in Deiner Eile den Ständer genau auf die Kante eines Mauselochs gestellt und durch das Gewicht ist's dann eingebrochen.Blöde Nager!!! Ein Vorteil hat das ganze ja, durch die ganze Emotionsgeladenheit bist Du so aufgeheizt- Du frierst kein bissi mehr. Du sammelst Helm und Handschuhe auf machst Dich fahrbereit, steigst wieder auf.Streichelst entschuldigend Deinem Mobbed über den Tank und startest.
Nen Kaffee gönnst Du Dir trotzdem noch in Kirchberg.Dann geht es zügig die Tiefenbacher Strecke runter.Du riechst den Herbstwald, die kühle Luft brizzelt wieder auf Deinen Wangen, die Farben sind herrlich.Du fühlst dich wieder gut.
Du hast Lust die Versys noch mal richtig laufen zu lassen. Also noch die letzten Kilometer ab auf die Bahn.Nix los also laß fliegen- 187,190,199km/h zeigt Dir der Tacho und Du hast richtig Spaß dran.Du nimmst den Druck vom Fahrtwind als willkommen an, das wuppwupp-wuppwupp wenn Du an Autos vorbeiziehst klingt einfach geil,Du duckst Dich noch etwas tiefer hinter den Windschild. Yeah- dein Tacho meldet 201km/h.Nach zwei drei weiteren Kilometern kommt ne
Geschwindgkeitsbegrenzung und Du gehst langsam vom Gas.Ja, in dem Moment kannste die Heizer verstehn. Bald kommt Deine Ausfahrt, Du musst aufpassen das Du nicht zu schnell reinkommst,ab durch die Kreisel.
Die letzten vier Kilometer Haus- und Hofstrecke absolvierst Du abseits der StvO.
Kurz vor daheim noch mal die Umgebung aufnehmen, runterkommen.Durchs Ort tuckern,Garage auf ,Mobbed abstellen.Sie knackt und knistert.Du lächelst in Dich hinein.Zu Hause empfängt Dich der Duft von frischem Kaffee.Es war ein schöner kaltgrauer Tag!

Und irgendwann wirst Du wieder aus dem Fenster schauen, es wird keine Sonne scheinen,Du pellst Dich trotzdem an und schwingst Dich auf's Mobbed und wirst auch diese Fahrt geniessen---wie ein Stück Edelbitterschokolade...

Ich hoffe ich konnte Euch ein Stück mitnehmen und euch ein wenig Spaß bereiten.

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 27. Okt 2015 16:01
von blahwas
Vielen Dank! Mal was anderes :)

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 29. Okt 2015 00:40
von KWB1266
Ein genialer Tag heute ;)
Zartbitter.jpg
So wars heute.jpg
Vor der Mobbedtour ins Elmsteiner Tal :jubel:

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 14. Apr 2019 21:39
von Skalar-Fan
Wir sind gestern an den Bodensee gefahren - im Schneefall hingefahren :shocked:
Mittags dann in der Sonne gelaufen und ein Eis gegessen, war irgendwie surreal :razz:
Dabei dachte ich dann: Äh, Kirsten hat Dir doch einen Link geschickt, wolltest mal lesen. :oops:

Titel: Eindrücke einer Herbsttour.

Naja, neulich schon mal kurz hier und da reingelesen :coffee:

Jetzt durchgelesen, und dann wieder hochgesrollt und nochmal gelesen.

:respekt:

Wow, super geschrieben, beim zweiten Mal noch so die eine und andere Stelle gefunden, die einem das
Schmunzeln aufs Gesicht treibt.... :lol:

Ich finde Deine Eindrücke einfach klasse dargestellt.
Weis jetzt grad nur nicht, ob mir der Sinn nach Versys fahren oder Schokolade steht ;)

Danke Dir

Re: Eindrücke einer Herbsttour

Verfasst: 24. Apr 2019 15:48
von Thels
Vielen Dank für deine Mühe