Sa 28.9. Nürnberg - Bayerischer Wald
Zwischen mir und dem Landespreis Deutschland steht noch der bayerische Wald und außerdem drei Punkte Südwestlich von Nürnberg. Zum Bayerischen Wald zähle ich alle deutschen Passknackerpunkte an der Grenze Bayern-Tschechien, wobei der nördlichste bei Tirschenreuth liegt und sicherlich nicht wirklich dazu gehört. Der sechste Punkt in der Tour ist auch noch Oberpfälzer Wald, aber hey.
Nur für den Bayerischen Wald braucht man ab/von Nürnberg etwa 870 km. Das ist für eine Tagestour zuviel, und für zwei Tage etwas dröge. Nimmt man ein paar Tschechische Punkte dazu, kommt man auf 970 km – 100 km extra für 8 zusätzliche Punkte, das ist fair. Ich finde eine Pension in Spiegelau die einigermaßen auf dem Weg und ungefähr auf der Hälfte der Strecke (550 km) liegt, und mit 25 Euro ist sie auch noch günstig. So komme ich zu dieser Route für beide Tage:
Ich nutze ein Wochenende für diese 2-Tages-Tour, und die Versys als meinen bequemer Tourer mit einer Motorleistung, die für Fahrten in Deutschland völlig ausreicht. Außerdem hängt die MT-09 noch ziemlich in Fetzen von der längeren Urlaubstour, die ich gerade 4 Tage vorher abgeschlossen habe. Morgens rauf auf die Autobahn fühlt man sich komfortabel wie in einem Sofa, auch wenn die Route zunächst aus 150 km Autobahn besteht und es nicht gerade warm ist. Windschutz ist schon was Feines. Dafür fehlt irgendwie die Motorleistung, und man hört mehr Windgeräusche und weniger Motor als man vielleicht möchte. Gehörschutz ist für mich ohnehin Pflicht. Abgesehen von den Temperaturen um die 10 Grad ist das Wetter ziemlich gut. Die Bäume machen was her, denn das erste Laub verfärbt sich bereits. Eine Regenfront ist gerade durchgezogen und ich habe schon 99% trockene Straßen. Also gibt es auch bei den Wolken was zu gucken, während ich Autobahnen und Bundesstraßen verschlinge.
Tännesberg ist der erste Passknackerpunkt mit Tankstelle. Aber dieser hier ist mir vom Namen her sympathischer
Mittags gibt’s Pasta beim Döner-Pizza-Mittelmeer-Laden am Bahnhof. Allgemein gibt es hier an vielen Stellen einen aufgeschütteten Seitenstreifen, der aber überhaupt nicht verdichtet ist. Der Seitenständer sinkt sofort ein. So muss man für manche Passknackerfotos eben doch auf der Fahrbahn halten. Es sind oft Kuppen (weil Passknacker eben Pässe sind, also Höhenübergänge), und leider manchmal noch Kurven. Wie der Name schon sagt, stehen im Bayerischen Wald viele Bäume rum, so dass ich mich oft unwohl fühle bei den Fotostopps. Oder man parkt weit ab und läuft mehr, das geht ausnahmsweise auch mal ohne Nummernschild.
Außerdem geht mir allmählich das Tageslicht aus, ist ja nicht mehr Juli. 550 km ist eben viel für einen Tag, wenn man morgens getrödelt hat.
Aber ich komme mir der Zeit gut hin auf meiner Route. Ich habe mich für 19 Uhr in der Pension angekündigt, bin aber schon 18:30 im Ort. Also gurke ich langsam umher und spiele den Touristen. Es gibt sogar hier am Ende der Welt zwei offene Supermärkte, also kaufe ich im Netto mein Abendessen ein.
Die Pension ist verwirrend. Der Eingang ist hinten, der vordere Eingang ist versperrt. Dass man hinten suchen muss, steht in weiß auf weiß auf einem völlig verblichenen Zettel. Schön, dann hätte ich auch hinten parken können. Das Haus ist unbeheizt und das passt mir gerade so gar nicht. In meinem Bad fehlt der Fön, aber einen Anruf später erhalte ich einen. Dafür ist das Bett warm. Es waren 23 Passknacker heute. 688 von 703 Deutschen sind geknackt (97,9%). Ich bin weiterhin auf Platz 2 der Rangliste.
Sa 28.9. Bayerischer Wald - Nürnberg
Ich hatte eine erholsame Nacht. In meinen 25 Euro ist sogar Frühstück dabei, wow. Morgens geht die Route direkt weiter über diverse Passknacker und auch zum südöstlichsten Punkt, dem Dreisesselberg. Mit 1204 Meter auch noch der höchste Punkt hier. Tolle Stimmung unter dem Himmel hier.
Die Maibrunner Höhe ist letzte Passknacker dieser Runde, es ist kurz nach 13 Uhr und ich habe gerade Lust auf eine Pause.
Da trifft es sich gut, dass ich gerade an einem Bikertreff vorbeigefahren bin. Also zurück, Sitzplatz finden und ein wenig schnacken mit einem netten Harleyfahrer, wie das in Bayern hier so läuft. Eigentlich genauso wie überall sonst auch. Es gibt Schwerpunktkontrollen Motorrad, die sich um Auspuff kümmern, aber auch um alles andere. In NRW hat die Polizei ja andere Sorgen, aber da war ich auch praktisch nicht am Wochenende unterwegs. Nun denn, Schäufele bestellt, Schäufele ist alle!?? Dann eben Schweinebraten. Schlanke Linie und so.
Die Ortsnamen hier sind nicht so kreativ Ein Ort heißt „Ort“, ein andrer heißt „Haus“. Okay. Vom Bikertreff hier nach Hause sind es 174 km. Auf Autobahn habe ich wenig Lust und dann wäre ich reichlich früh zurück. Da das abzusehen war, habe ich eine Route von Kurviger.de planen lassen, und die fahre ich jetzt auch ab.
Das klappt prima, ich fahre über diverse Neben- und Semihauptstrecken, aber immer ohne Autobahn und Staus, nach Hause. Manchmal sogar ein wenig Kitsch.
Ich verzichte sogar auf einen Wechsel auf die Autobahn, als ich mich dem Ballungsgebiet nähere. Doch, das klappt super. Eigentlich hätte noch gern ein Eis gegessen, aber es kam keine Eisdiele am Wegesrand. Da muss der Algorithmus wohl noch mal optimiert werden
Stattdessen gibt’s Hanuta aus dem Tankrucksack, die sind ja „neuerdings“ einzeln verpackt. Vor 18 Uhr bin ich wieder daheim.
Es waren 12 Passknacker heute und ich bin weiterhin auf Platz 2 der Rangliste. 700 von 703 Deutschen sind geknackt (99,6%). Die letzten drei Punkte sind nur noch eine 3-Stunden-Tour von daheim.