Für einen Reisebericht reicht's denke ich nicht, daher hau ich es mal hier rein.
Ich war am Wochenende ein bisschen das Erzgebirge abgrasen. Zwischenziele waren jeweils die Passknackerpunkte dies- und jenseits der tschechichen Grenze.
Los ging's am Schloss Augustusburg. Da war ich dieses Jahr zwar schonmal, aber hatte damals kein PK-Poster dabei.
Schöne Strecken gibt's dort auf jeden Fall. Und schönes Wetter auch.
Das wohl dümmste Nachweisfoto, das mir in den Sinn kam.
Übernachtet habe ich in Schwarzenberg. Gab 'ne Pizza zum Abendessen, hinterher noch ein Eis und einen schönen Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen ging's früh raus. Völlig untypisch für mich als Langschläfer saß ich schon halb Acht auf dem Bock.
180° Panorama
Auf dem Fichtelberg habe ich mich kurz mit einem GS-Fahrer unterhalten. Seine Maschine war von 2013, hatte fast 120.000km auf dem Buckel und die sah original aus wie aus dem Laden. Und dabei dachte ich immer, dass GS-Fahrer sowieso nur putzen und nicht fahren.
Ein paar Grenzübertritte später, baue ich - zumindest rückblickend - ziemlichen Mist. Zwischen zwei PK-Punkten klöppelt mir das Navi eine Route zusammen, die über einen kleinen Fluss führt. Das Problem ist: ich bin quasi in einer Sackgasse und die Brücke ist die einzige weit und breit. Zurückzufahren und die Vernunft auszuspielen, würde mich über eine Stunde Umweg kosten. Also biege ich nicht nach links auf die Brücke, sondern fahre einfach weiter geradeaus in den Wald hinein. Das ist erstmal ganz schön und ganz einsam, aber unkritisch, weil asphaltiert - wenn auch in fragwürdiger Qualität.
Allerdings wird es dann erst feucht und später erdig. Blöde Kombination mit geschätzt 270 kg Tourenmaschine und Straßenbereifung. Dazu bin ich hier komplett im Nirgendwo. Wenn ich den Bock jetzt umwerfe, liegt er bestenfalls im Dreck. Schlimmstenfalls rutsche ich aus, liege bewegungsunfähig drunter oder rutsche gar links den Abhang in einen immer größer werdenden See hinein. Also piano. Pfützen durchquere ich auf dem direkten Wege. Auf dem Grund derer liegt zumeist Schotter. Das ist mir lieber als Matsch. Schöne Grüße an meinen Fußbremsschalter. Nach nicht enden wollenden ca. 6 km sehe ich im Ende Weges endlich Asphalt. Die Freude währt allerdings nur kurz, denn ich stehe hier nun mitten auf dem Staudamm Jirkov. Schöne Scheiße. Jetzt wird mir schlagartig die wahrscheinliche Illegalität meines Tuns bewusst. Ich habe aber nur eine offene Schranke passiert und keinerlei verdächtige Verbotsschilder gesehen. Naja.
Ich fahre also einmal quer über den Staudamm. Am Fuße des Dammes stehe ich nun aber vor dem nächsten Problem - ein verschlossenes Tor, das durch eine beengte Schlippe lediglich Fußgänger passieren lässt. Mir kommen ein paar Einheimische entgegen, die mir in gutem Englisch verständlich machen, dass die Bewohner in dem etwa 50 Meter entfernten Haus die Macht über dieses Tor hätten. Ich klingele und die Dame am anderen Ende spricht gebrochen deutsch. Ich versuche ihr mein Leid zu klagen, was sie lediglich mit der nicht enden wollenden Aussage quittiert "NUR FUßGÄNGER" - und einfach auflegt. Ich stehe verdutzt da und male mir paranoid aus, dass ich den ganzen Weg nun zurück müsste. Naja, ich klingele nochmals und versuche der Dame klarzumachen, dass ich "RAUS" will und "VON OBEN" komme und nicht rein will. Plötzlich höre ich es knarren und knarzen und das Tor setzt sich in Bewegung. Gott sei Dank. Der ganze Bums hat mich nun unterm Strich sicher mehr Zeit gekostet als die Umleitung. Sei's drum. Wie Frank Turner, einer meiner Lieblingssänger sang: "And we'll definitely going to hell, but we'll have all the best stories to tell."
Auf dem Rückweg tanke ich noch in Freiberg. Das Unheil kündigt sich hier schon von Weitem an. Ich denke beim Aufsteigen noch: wenn's losgeht denk daran die Belüftungsschlitze zu schließen. Und nun ratet mal, wer im Endeffekt völlig durchnässt und mit gefühlten 50 Litern Wassern in allen Klamotten zu Hause angekommen ist.
Fazit: Schöne Strecken, meist schönes Wetter. An der Routenplanung muss ich noch feilen. Aber unterm Strich hat das einfach sehr viel Spaß gemacht.
...ob ich einen Angriff auf den Passknacker-Landespreis Tschechien wage...?