Schuberth C3pro selbsttönend im Selbstversuch
Verfasst: 2. Aug 2018 18:07
Ich habe einen Schuberth C3PRO. Das ist ein Klapphelm mit Sonnenvisier, d.h., man kann über einen Hebel innen ein zusätzliches Visier runterklappen, das wie eine Sonnenbrille funktioniert und alles hübsch dunkel macht. Das ist gut für sonnige Tage, und geht die Sonne unter, oder fährt man in einen Tunnel, klappt man es einfach wieder hoch. So weit, so gut.
Nicht so gut ist es bei fließend wechselnder Beleuchtung, z.B. bei gemischter Bewölkung, bei Walddurchfahrten usw. Da mache ich immer wieder klipp-klapp und bin nie so recht zufrieden. Und meine Tagestouren gehen gerne mal über 500 km. Außerdem ist es mir für wirklich grelles Licht nicht dunkel genug, also z.B. Touren im sommerlichen Italien oder auf den Kanaren. Darum habe ich mir ein leicht getöntes Pinlock dazu gekauft. Das ist für wechselnde Bedingungen in Ordnung, verbessert den Kontrast (gefühlt auch bei Regen oder Nebel, wobei gelb da noch besser ist) und unterstützt das Sonnenvisier, wenn die Sonne wirklich knallt. Allerdings ist der Spaß vorbei, wenn die Sonne untergeht. Dann fährt man besser nur noch dem nächsten Auto hinterher, oder mit offenen Visier, also sehr langsam. Oder man nimmt ein zweites Visier mit, was mir aber zu umständlich ist: Visiere ohne Pinlock sind sperrig, und Pinlock-Innenscheiben sind extrem kratzempfindlich und überstehen kaum regelmäßge Montage und Demontage.
Als mein Schuberth C3PRO in die Jahre kam und schon diverse Macken von Flugreisen hatte, fiel mir auf, dass es für den Shoei Neotec selbsttönende Innenvisiere gibt. Das war mit ein Grund, mich für den Shoei zu entscheiden und das selbsttönende Innenvisier gleich mit.
Shoei Neotec, selbsttönend
Im Sonnenlicht tönt sich die Pinlockinnenscheibe innerhalb einer Minute, und wird es dunkel, dann wird sie auch genauso schnell wieder hell. Da sie nicht wirklich dunkel ist und eher einem leicht getönten Visier entspricht, komme ich damit auch in Tunnels klar. Mischwetter meistert die wechselnde Tönung perfekt, was auf längeren Tagestouren sehr angenehm ist. Und im Hochsommer wird es mit dem Sonnenvisier zusammen angenehm.
Leider passte mir die Shoei auf Dauer doch nicht, darum musste ich ihn verkaufen. Also habe ich verstärkt recherchiert, ob es nicht auch für den Schuberth, der ja noch zu gebrauchen ist, eine selbsttönende Lösung gibt. Intensives Nachfragen bei Pinlock und Schuberth brachte mir ein Telefonat mit dem Produktmanager von Schuberth ein, der das Produkt kennt, aber der davon nicht überzeugt ist. Ich solle mich einfach selbst überzeugen, und schon war das Ding als Prototyp auf dem Weg zu mir, und zwar mitsamt einem Visier. An dieser Stelle vielen Dank für den Service!
Schuberth C3PRO, links selbsttönendes Pinlock (neu), rechts leicht getöntes Pinlock (alt)
Das selbsttönende Innenvisier tönt sich beeindruckend schnell in der Sonne dunkel. Es wird allerdings nicht so dunkel, wie man es sich wünschen würde. Offenbar filtern die Schuberth-Visiere UV-Licht besser als die Shoei-Visiere (Vergleiche mit Bild Shoei oben. Trotzdem ist es besser als ein klares Pinlock, und in keiner Situation ein Nachteil. Bei einer 700 km Tagestour konnte ich mich davon überzeugen, dass die Tönung deutlich wahrzunehmen und sehr angenehm für die Augen ist. Nur in der prallen Sonne habe ich das Sonnenvisier zusätzlich geklappt. Zogen Wolken auf, ging die Tönung von alleine zurück, und in der Dämmerung war es wieder völlig klar.
Würde ich dafür Geld bezahlen? Ja! Glaube ich, dass dafür jemand 60 Euro zahlen würde? Ja, jemand schon, aber vielleicht nicht viele. Allerdings, Original kommt der Helm mit einem klaren Pinlock, das ja auch 30 Euro wert ist. Der Aufpreis wäre also eigentlich nur 30 Euro, und den würde ich sehr gerne zahlen. An dieser Stelle sei auch drauf hingewiesen, dass ein aktueller Schuberth-Klapphelm an sich 600 Euro kostet, der günstigste von Louis aber nur 100 Euro. Als Adventure-Helm, mit Bluetooth und Dekor kommt man gar in die Nähe der 1000 Euro. Es werden auch reichlich Reiseenduros für 20000 Euro gekauft, die nur auf Asphalt bewegt werden. Geld ist im Markt also vorhanden. Ich bin auch überzeugt, dass man mit dem Alleinstellungsmerkmal „selbsttönendes Visier serienmäßig für wechselnde Bewölkung und zur Unterstützung des Sonnenvisiers“ auch zusätzliche Käufer finden kann.
Überhaupt würde ich mir von Helmen über 500 Euro mehr Optionen bei der Optik wünschen, z.B. wahlweise braun statt grau-blau gefärbte Sonnenvisiere, die Möglichkeit einer eingebauten Lesebrille oder gar gleich die komplette Korrektur der Fehlsichtigkeit, auch wenn das natürlich nicht trivial zu lösen ist.
Schuberth hat mir auf Nachfrage erklärt, dass ich das Visier behalten darf, insofern ist das hier irgendwie ein gesponsorter Beitrag. Den beschriebenen Artikel könnt ihr aber nicht kaufen – zumindest nicht für Schuberth-Helme Den habe jetzt wohl nur ich. Danke Schuberth!
Nicht so gut ist es bei fließend wechselnder Beleuchtung, z.B. bei gemischter Bewölkung, bei Walddurchfahrten usw. Da mache ich immer wieder klipp-klapp und bin nie so recht zufrieden. Und meine Tagestouren gehen gerne mal über 500 km. Außerdem ist es mir für wirklich grelles Licht nicht dunkel genug, also z.B. Touren im sommerlichen Italien oder auf den Kanaren. Darum habe ich mir ein leicht getöntes Pinlock dazu gekauft. Das ist für wechselnde Bedingungen in Ordnung, verbessert den Kontrast (gefühlt auch bei Regen oder Nebel, wobei gelb da noch besser ist) und unterstützt das Sonnenvisier, wenn die Sonne wirklich knallt. Allerdings ist der Spaß vorbei, wenn die Sonne untergeht. Dann fährt man besser nur noch dem nächsten Auto hinterher, oder mit offenen Visier, also sehr langsam. Oder man nimmt ein zweites Visier mit, was mir aber zu umständlich ist: Visiere ohne Pinlock sind sperrig, und Pinlock-Innenscheiben sind extrem kratzempfindlich und überstehen kaum regelmäßge Montage und Demontage.
Als mein Schuberth C3PRO in die Jahre kam und schon diverse Macken von Flugreisen hatte, fiel mir auf, dass es für den Shoei Neotec selbsttönende Innenvisiere gibt. Das war mit ein Grund, mich für den Shoei zu entscheiden und das selbsttönende Innenvisier gleich mit.
Shoei Neotec, selbsttönend
Leider passte mir die Shoei auf Dauer doch nicht, darum musste ich ihn verkaufen. Also habe ich verstärkt recherchiert, ob es nicht auch für den Schuberth, der ja noch zu gebrauchen ist, eine selbsttönende Lösung gibt. Intensives Nachfragen bei Pinlock und Schuberth brachte mir ein Telefonat mit dem Produktmanager von Schuberth ein, der das Produkt kennt, aber der davon nicht überzeugt ist. Ich solle mich einfach selbst überzeugen, und schon war das Ding als Prototyp auf dem Weg zu mir, und zwar mitsamt einem Visier. An dieser Stelle vielen Dank für den Service!
Schuberth C3PRO, links selbsttönendes Pinlock (neu), rechts leicht getöntes Pinlock (alt)
Würde ich dafür Geld bezahlen? Ja! Glaube ich, dass dafür jemand 60 Euro zahlen würde? Ja, jemand schon, aber vielleicht nicht viele. Allerdings, Original kommt der Helm mit einem klaren Pinlock, das ja auch 30 Euro wert ist. Der Aufpreis wäre also eigentlich nur 30 Euro, und den würde ich sehr gerne zahlen. An dieser Stelle sei auch drauf hingewiesen, dass ein aktueller Schuberth-Klapphelm an sich 600 Euro kostet, der günstigste von Louis aber nur 100 Euro. Als Adventure-Helm, mit Bluetooth und Dekor kommt man gar in die Nähe der 1000 Euro. Es werden auch reichlich Reiseenduros für 20000 Euro gekauft, die nur auf Asphalt bewegt werden. Geld ist im Markt also vorhanden. Ich bin auch überzeugt, dass man mit dem Alleinstellungsmerkmal „selbsttönendes Visier serienmäßig für wechselnde Bewölkung und zur Unterstützung des Sonnenvisiers“ auch zusätzliche Käufer finden kann.
Überhaupt würde ich mir von Helmen über 500 Euro mehr Optionen bei der Optik wünschen, z.B. wahlweise braun statt grau-blau gefärbte Sonnenvisiere, die Möglichkeit einer eingebauten Lesebrille oder gar gleich die komplette Korrektur der Fehlsichtigkeit, auch wenn das natürlich nicht trivial zu lösen ist.
Schuberth hat mir auf Nachfrage erklärt, dass ich das Visier behalten darf, insofern ist das hier irgendwie ein gesponsorter Beitrag. Den beschriebenen Artikel könnt ihr aber nicht kaufen – zumindest nicht für Schuberth-Helme Den habe jetzt wohl nur ich. Danke Schuberth!