[Tutorial] Einstellung des Drosselklappensensors
Verfasst: 24. Jun 2013 20:43
Tach,
nach einer angeregten und sehr informativen Diskussion mit dem Forumuser "Lambretta" (vielen Dank nochmal an der Stelle ),
habe ich mich intensiver mit dem Thema Drosselklappensensor auseinandergesetzt. Nach umfangreicher Recherche und persönlicher Erfahrung,
muss man leider sagen, daß die Werkseinstellungen sehr weit entfernt von den eigenen Vorgaben sind.
Dabei sind die Werte, die der Drosselklappensensor an das Steuergerät (kurz: ECU) sendet, enorm wichtig für die Zündung und die Einspritzung.
Ich möchte darauf hinweisen, daß es sich nicht um eine Tuningmaßnahme handelt, sondern diese Anleitung dient lediglich der korrekten Einstellung
des Sensors, damit die ECU auch mit korrekten Werten arbeiten kann.
Kommen wir nun zur Vorbereitung und ein paar Dingen die wir dringend dafür benötigen.
- 6x Flachsteckhülsen (besser bekannt als Kabelschuh), die sollten sehr klein sein, denn wir haben wenig Platz und die Pins im Sensor sind auch nicht sonderlich gross,
alternativ gehen auch Rundhülsen, die man mit einer Zange einwenig anpasst
- ca. 1m Kabel, 0.5 mm² ist ausreichend wir sind im Niedervoltbereich
- 1 Digitalmultimeter, 2 Kommastellen reichen, Einstellbereiche mindestens 10V Gleichstrom und 10kOhm
- Imbus Gr.4
- Torx T25
Nachdem wir nun eine ausführliche Runde gefahren sind (der Motor sollte Betriebstemperatur haben), kontrollieren bzw. korrigieren wir die Leerlaufdrehzahl,
der Standardwert ist 1300 U/min +/- 50. Jetzt können wir das Mopped einwenig abkühlen lassen und basteln uns einen Adapter, den gibt es zwar auch
im Original von Kawasaki, aber diese Investition können wir uns sparen.
Zuerst schneiden wir uns drei Kabelstücken ca. 7cm und drei mit ca. 25cm Länge zurecht, die Kabelenden werden abisoliert, anschliessend nehmen wir
ein kurzes und ein langes Stück, setzen die Flachsteckhülse auf und verquetschen diese (zum besseren Verständniss habe ich 2 Bilder anghängt).
Auf das andere Ende des langen Kabels setzen wir ebenfalls eine Hülse, dort erfolgt später der Abgriff für das Multimeter.
Insgesamt brauchen wir drei dieser Kabel für unseren Adapter.
Jetzt können wir die linke Seitenverkleidung abschrauben, dafür benötigen wir den Imbus Gr.4, warscheinlich ist diese Maßnahme
nicht zwingend notwendig, aber verschafft uns etwas mehr Platz zum Arbeiten.
Als nächstes ziehen wir den Stecker vom Drosselklappensensor ab (siehe Bilder) und bringen unseren selbsgebauten Adapter an,
dabei sollte man natürlich darauf achten, das jeweils die richtigen "Männchen" und "Weibchen" von Sensor und Stecker miteinander verbunden werden,
also Sensor-oben mit Stecker-oben usw., sonst gibt es ganz sicher keine korrekten Messwerte.
Kommen wir nun zu den Messungen, prinzipell gibt es vier Werte die wir überprüfen und gegebenenfalls korrigieren sollten.
1. Eingangspannung
Bitte kontrolliert dazu die Farbkennungen der Kabel hinten am Stecker, oben sollte Braun/Schwarz sein, das ist die Masse,
in der Mitte sollte sich Blau befinden, das ist unser Eingangsplus, zwischen diesen beiden wird jetzt also gemessen.
Also Messspitzen (schwarz=braun/schwarz und rot=blau) vom Multimeter in unsere freie Flachsteckhülsen stecken,
10V DC oder höher einstellen und dann die Zündung einschalten, der nun angezeigte Wert sollte in folgenden Bereich liegen:
4,75V bis 5,25V.
2. Widerstand
Zündung wieder ausschalten, Multimeter umstellen auf 10kOhm oder höher, der Wert sollte in folgenden Bereich liegen:
4kOhm bis 6kOhm. Ist der Wert i.O., dann wissen wir das der Sensor "bei bester Gesundheit" ist.
3. Ausgangsspannungen
Hier müssen wir zwei Messungen vornehmen, zuerst stecken wir die rote Messspitze vom Multimeter in den unteren Anschluss vom Sensor,
der sollte die Farbkennung Gelb haben, dann stellen wir den Messbereich wieder auf 10V DC ein und schalten die Zündung an, jetzt kommt
der Moment wo der Frosch ins Wasser rennt, der angezeigte Wert sollte in folgenden Bereich liegen:
1,005V bis 1,035V.
Anschliessend wird der Gasgriff voll aufgedreht und nochmals abgelesen, hier sollte folgender Bereich erzielt werden:
4,2V bis 4,4V.
Die Erfahrung zeigt, das die Standardwerte nicht erreicht werden, deshalb kommen wir jetzt zum Einstellen.
Dazu lösen wir die Torxschraube (T25) links am Drosselklappensensor, darunter befindet sich ein Langloch,
wenn wir den Sensor gegen die Uhrzeigerrichtung verdrehen, dann erhöhen wir die Spannungswerte,
ich empfehle kleine Schritte beim Verdrehen ca. 1mm und danach einen erneuten Messvorgang.
Diese Prozedur wird nun solange wiederholt, bis wir die Standardwerte erreicht haben.
Anschliessend wird der Adapter wieder demontiert, der Stecker aufgesteckt und die Seitenverkleidung angeschraubt.
Jetzt kommt der schönste Teil an dieser Geschichte, die ausführliche Testfahrt, meine war ca. 250km lang und hat mir
wahnsinnig viel Spass gemacht.
Mein persönliches Fazit: "Ein spürbares Plus an Souveränität in jeder Lebenslage."
Egal ob man im 6.Gang durch die Ortschaft fährt und anschliessend rausbeschleunigt
oder einfach bei 6000U/min nochmal den Gashahn aufreißt, es wird alles ohne Murren erledigt
und das mit deutlich besserer Gasannahme.
Hier noch die versprochenen Bilder: Ich hoffe ihr seid beim lesen nicht eingeschlafen, konntet meinen Ausführungen folgen
und traut euch nun eure Einspritzanlage zu optimieren.
Ausgangsspannungen Drosselklappe geschlossen / offen
BJ 06-09: 1,005V bis 1,035V / 4,2V bis 4,4V
BJ 15-16: 0,99V bis 1,05 V / 4,11V bis 4,50V
Servus, die Luzi
nach einer angeregten und sehr informativen Diskussion mit dem Forumuser "Lambretta" (vielen Dank nochmal an der Stelle ),
habe ich mich intensiver mit dem Thema Drosselklappensensor auseinandergesetzt. Nach umfangreicher Recherche und persönlicher Erfahrung,
muss man leider sagen, daß die Werkseinstellungen sehr weit entfernt von den eigenen Vorgaben sind.
Dabei sind die Werte, die der Drosselklappensensor an das Steuergerät (kurz: ECU) sendet, enorm wichtig für die Zündung und die Einspritzung.
Ich möchte darauf hinweisen, daß es sich nicht um eine Tuningmaßnahme handelt, sondern diese Anleitung dient lediglich der korrekten Einstellung
des Sensors, damit die ECU auch mit korrekten Werten arbeiten kann.
Kommen wir nun zur Vorbereitung und ein paar Dingen die wir dringend dafür benötigen.
- 6x Flachsteckhülsen (besser bekannt als Kabelschuh), die sollten sehr klein sein, denn wir haben wenig Platz und die Pins im Sensor sind auch nicht sonderlich gross,
alternativ gehen auch Rundhülsen, die man mit einer Zange einwenig anpasst
- ca. 1m Kabel, 0.5 mm² ist ausreichend wir sind im Niedervoltbereich
- 1 Digitalmultimeter, 2 Kommastellen reichen, Einstellbereiche mindestens 10V Gleichstrom und 10kOhm
- Imbus Gr.4
- Torx T25
Nachdem wir nun eine ausführliche Runde gefahren sind (der Motor sollte Betriebstemperatur haben), kontrollieren bzw. korrigieren wir die Leerlaufdrehzahl,
der Standardwert ist 1300 U/min +/- 50. Jetzt können wir das Mopped einwenig abkühlen lassen und basteln uns einen Adapter, den gibt es zwar auch
im Original von Kawasaki, aber diese Investition können wir uns sparen.
Zuerst schneiden wir uns drei Kabelstücken ca. 7cm und drei mit ca. 25cm Länge zurecht, die Kabelenden werden abisoliert, anschliessend nehmen wir
ein kurzes und ein langes Stück, setzen die Flachsteckhülse auf und verquetschen diese (zum besseren Verständniss habe ich 2 Bilder anghängt).
Auf das andere Ende des langen Kabels setzen wir ebenfalls eine Hülse, dort erfolgt später der Abgriff für das Multimeter.
Insgesamt brauchen wir drei dieser Kabel für unseren Adapter.
Jetzt können wir die linke Seitenverkleidung abschrauben, dafür benötigen wir den Imbus Gr.4, warscheinlich ist diese Maßnahme
nicht zwingend notwendig, aber verschafft uns etwas mehr Platz zum Arbeiten.
Als nächstes ziehen wir den Stecker vom Drosselklappensensor ab (siehe Bilder) und bringen unseren selbsgebauten Adapter an,
dabei sollte man natürlich darauf achten, das jeweils die richtigen "Männchen" und "Weibchen" von Sensor und Stecker miteinander verbunden werden,
also Sensor-oben mit Stecker-oben usw., sonst gibt es ganz sicher keine korrekten Messwerte.
Kommen wir nun zu den Messungen, prinzipell gibt es vier Werte die wir überprüfen und gegebenenfalls korrigieren sollten.
1. Eingangspannung
Bitte kontrolliert dazu die Farbkennungen der Kabel hinten am Stecker, oben sollte Braun/Schwarz sein, das ist die Masse,
in der Mitte sollte sich Blau befinden, das ist unser Eingangsplus, zwischen diesen beiden wird jetzt also gemessen.
Also Messspitzen (schwarz=braun/schwarz und rot=blau) vom Multimeter in unsere freie Flachsteckhülsen stecken,
10V DC oder höher einstellen und dann die Zündung einschalten, der nun angezeigte Wert sollte in folgenden Bereich liegen:
4,75V bis 5,25V.
2. Widerstand
Zündung wieder ausschalten, Multimeter umstellen auf 10kOhm oder höher, der Wert sollte in folgenden Bereich liegen:
4kOhm bis 6kOhm. Ist der Wert i.O., dann wissen wir das der Sensor "bei bester Gesundheit" ist.
3. Ausgangsspannungen
Hier müssen wir zwei Messungen vornehmen, zuerst stecken wir die rote Messspitze vom Multimeter in den unteren Anschluss vom Sensor,
der sollte die Farbkennung Gelb haben, dann stellen wir den Messbereich wieder auf 10V DC ein und schalten die Zündung an, jetzt kommt
der Moment wo der Frosch ins Wasser rennt, der angezeigte Wert sollte in folgenden Bereich liegen:
1,005V bis 1,035V.
Anschliessend wird der Gasgriff voll aufgedreht und nochmals abgelesen, hier sollte folgender Bereich erzielt werden:
4,2V bis 4,4V.
Die Erfahrung zeigt, das die Standardwerte nicht erreicht werden, deshalb kommen wir jetzt zum Einstellen.
Dazu lösen wir die Torxschraube (T25) links am Drosselklappensensor, darunter befindet sich ein Langloch,
wenn wir den Sensor gegen die Uhrzeigerrichtung verdrehen, dann erhöhen wir die Spannungswerte,
ich empfehle kleine Schritte beim Verdrehen ca. 1mm und danach einen erneuten Messvorgang.
Diese Prozedur wird nun solange wiederholt, bis wir die Standardwerte erreicht haben.
Anschliessend wird der Adapter wieder demontiert, der Stecker aufgesteckt und die Seitenverkleidung angeschraubt.
Jetzt kommt der schönste Teil an dieser Geschichte, die ausführliche Testfahrt, meine war ca. 250km lang und hat mir
wahnsinnig viel Spass gemacht.
Mein persönliches Fazit: "Ein spürbares Plus an Souveränität in jeder Lebenslage."
Egal ob man im 6.Gang durch die Ortschaft fährt und anschliessend rausbeschleunigt
oder einfach bei 6000U/min nochmal den Gashahn aufreißt, es wird alles ohne Murren erledigt
und das mit deutlich besserer Gasannahme.
Hier noch die versprochenen Bilder: Ich hoffe ihr seid beim lesen nicht eingeschlafen, konntet meinen Ausführungen folgen
und traut euch nun eure Einspritzanlage zu optimieren.
Ausgangsspannungen Drosselklappe geschlossen / offen
BJ 06-09: 1,005V bis 1,035V / 4,2V bis 4,4V
BJ 15-16: 0,99V bis 1,05 V / 4,11V bis 4,50V
Servus, die Luzi