Raste konnte ich beim nächsten Kawahändler reparieren, und Schaltautomat habe ich inzwischen auch einen neuer. Sturzpads werde ich tauschen und Sturzbügel nachlackieren (Dose).Im nächsten Turn in der etwas schnelleren Gruppe ist es mittlerweile so nass, dass man dauernd Gischt abbekommt und schon leicht versetzt fahren möchte. Glibberig ist die Strecke weiterhin, aber langsam meint man ja die entsprechenden Stellen zu kennen: In der Parabolika-Einfahrt und dem Linksknick sowie der Sachskurve bin ich im dritten Gang gaaanz vorsichtig und gebe erst im vierten Gang Stoff. Den ersten oder zweiten Gang nutze ich schon gar nicht mehr. Als ich endlich damit dran bin, direkt hinter dem Instruktor zu fahren, habe ich im Parabolika-Linksknick ein sehr eigenartiges Fahrverhalten beim Beschleunigen im vierten Gang: Es wird laut. Bei genauerer Betrachtung schleift die linke Fußraste, der Lenker ist am rechten Anschlag, und ich sehe die linke Leitplanke vor mir. Bevor ich kapiere was los ist, nämlich dass das Heck komplett um 90° nach rechts ausgebrochen ist, kullere ich bereits über den Asphalt. Kullern ist schlecht für die Bänder, daher treffe ich die bewusste Entscheidung, mich breit zu machen: Arme hoch und steif, Fäuste ballen. Das Kullern wird dadurch zu einem konstanten Rutschen. Es rutscht sich recht stabil so. Und unerwartet lange. Die Strecke hat wohl wirklich wenig Grip, und meine Protektorenjacke ebenfalls. Ich bleibe komplett auf dem asphaltierten Stück und kann sogar die Versys rutschen sehen: Linke Seite unten, Lenker nach rechts, rutscht sie rückwärts und ziemlich ruhig, also ohne zu hopsen. Als das Rutschen dann endlich mal vorbei ist, zähle ich kurz meine Knochen durch: Alles noch da, nichts tut besonders weh, nur der linke Ellenbogen fühlt sich ein minimal gereizt. Da habe ich wohl schon mal Glück gehabt. Auch der Rest meiner Gruppe findet einen Weg an mir und der Versys vorbei – herzlichen Dank an dieser Stelle. Ich stehe auf, gehe zur Versys. Da liegt ein Schalthebel? Das ist vermutlich meiner – ab in die Jacke damit. Und dann ist auch schon ein Streckenposten da, der mich fragt ob ich okay bin, und der mir erklären will, wo wir jetzt die Versys hinschieben. Ich gucke 2x kurz drauf und sage, ich will weiter fahren. Lenker und Vorderrad stehen in einer Linie, Bremsleitungen sind intakt, keine Flüssigkeiten zu sehen, ich sehe nur Schleifspuren am Sturzbügel und Sturzpad links – und die linke Fußraste ist ab. Er wundert sich etwas, aber lässt mich ziehen.
Die zwei Wochen wilde Alpentour habe ich ohne Umfaller und Sturz überstanden!