Mein Reisebericht Höhentreffen + Frankreich 2018
Verfasst: 18. Okt 2018 21:13
Höhentreffen - was ist das eigentlich? Den Text kopiere ich einfach mal vom vorletztjährigen Bericht: "Das Höhentreffen ist eine Veranstaltung für Reisewillige aus dem Versysforum. Wer mag, trifft sich für eine Woche in einem Hotel in Norditalien und genießt Kurven und was das Leben sonst noch so zu bieten hat. Es ist nicht jedes Jahr der gleiche Ort, und es kommen je nach Jahr 8-30 Leute. Man fährt in Gruppen oder alleine. Das gibt es jetzt schon seit 2011 und es hat mich motiviert, endlich mal in den Alpen Motorrad zu fahren, wo es bekanntlich die meisten Kurven und die schönsten Aussichten geben soll. Ich wurde nicht enttäuscht und war angefixt und seitdem noch viele Male auf dem Höhentreffen, und auch zu anderen Anlässen in den Alpen." Ergänzen möchte ich noch, dass es keine Reiseleitung gibt, keinen Veranstalter und keinen Gruppenzwang.
Dieses Jahr konnte ich mich auf keinen fremden Autohänger drauf schmuggeln, und so habe ich den Autoreisezug als Anreisemittel meiner Wahl auserkoren. Die ÖBB fährt jeden Tag (oder eher jede Nacht) Düsseldorf-Innsbruck. Abends drauf, im Zug schlafen, morgens runter. Klingt gut. Das habe ich noch nie gemacht, das will ich ausprobieren. Das Höhentreffen ist ein Basislager-Treffen: Man fährt Touren rund um einen Punkt. Ich habe mir auch die Folgewoche frei genommen und will über "schön" nach Hause fahren. Ich bin immer noch im Passknackerwahn und sammle möglichst viele Pässe. Die Routenplanung habe ich vorher gemacht. Sie sieht etwa so aus für die Rundtouren:
![Bild](https://versysforum.de/images/ab/bersichtnhix0.png)
Und so für die Abreise:
![Bild](https://versysforum.de/images/ab/tempo0pfv8.png)
Da ich das mittlere Wochenende weg sein werde, verbringe ich das WE zuvor und danach noch daheim bei meiner Liebsten und werfe mich erst am Sonntag in den Zug, so dass ich Montag Abend am Höhentreffen selbst ankommen werde. Die meisten Anderen kommen schon Samstag Abend an.
Ausrüstung: Da ich den Großteil der Reise in Italien verbringen werde, trägt die Versys rot-grün. Reifen sind CRA3 drauf. Der Vorderreifen hat schon viel erlebt und ist danach wahrscheinlich fertig, aber der halb abgefahrene Sportreifen auf der anderen Zweitfelge wird die Distanz sicherlich nicht überstehen. Wir reden hier immerhin von 550 km Anreise, 5x 250-450 km Tagestouren und 2700-3100 km Abreise. Mechanisch ist die Maschine top, aber manchmal leckt etwas Kühlwasser aus dem rechten Schlauch, was den rechten Stiefel nass macht. Das kann man bequem einmal die Woche wieder auffüllen.
Sonntag 23.9. Anreise zum Autoreisezug
Sonntag packe ich alles und setze mich gegen 18:30 Uhr aufs Motorrad. Es ist richtig schlechtes Wetter, ich trage Regenkombi und merke schnell, dass meine Stiefel undicht sind. Dafür ist die Straße dicht, in Düsseldorf, ohne Umleitung, und dunkel ist es auch schon. Im Regen finde ich einen anderen Weg zum Autoreisezug-Termin und erfahre da, dass der Zug heute ausfällt. Das sagt einem vorher leider keiner, man hätte es allerdings aktiv online nachschauen können.
Rührige Mitarbeiter buchen mir am Telefon (normale Kundenhotline) ein Ticket für den nächsten Tag. Andere Gäste bekommen ein Hotel in der Nähe, und auch die ÖBB-Mitarbeiter müssen auch in Düsseldorf übernachten und dort den Tag verbringen. Ich fahre lieber wieder einfach die 30 Minuten nach Hause und warte auf den nächsten Tag.
Montag 24.9. Anreise zum Autoreisezug, zweiter Versuch
Was macht man so einem Urlaubstag, an dem man nicht im Urlaub ist, sondern noch daheim? Da ich im Büro genug zu tun habe, gehe ich einfach dorthin und trete meinen Urlaubstag nicht an. Den kann ich später besser verwenden. Morgens und abends wird daheim aus der Plastiktüte gelebt, die ich mir eigentlich für den Zug gepackt hatte, und die in den Tankrucksack passt. Ich will ja am und im Zug nicht in der Packrolle wühlen müssen.
Heute bin ich früher dran als gestern, und der Autoreisezug fährt heute tatsächlich. Motorräder landen unten. Die Durchfahrtshöhe beträgt 158 cm. Das ist wirklich wenig, das wusste ich auch vorher schon, aber in real ist es nochmal deutlich niedriger als man es sich vorstellt. Ohne Helm darf man nicht rein, und ich beuge mich so weit vor, wie es geht, fahre mit den Helm auf dem Tankrucksack, und hole mir trotzdem Schrammen am Helm. Mehr als zwei Meter voraus gucken geht in dieser Haltung auch nicht. Die Packrolle hätte ich gerne auf dem Motorrad gelassen, aber die Verlademitarbeiter waren dagegen, weil sie etwas wackelte. Nun denn, wofür habe ich extra den Schultergurt dran gemacht. Ich beobachte noch das Verzurren meines Motorrads und weise 3x darauf hin, dass die rechte untere Seitenverkleidung vom Gurt Kratzer an der Oberseite kriegen wird - aber man hört nicht auf mich, und eigentlich es mir auch egal.
![Bild](https://versysforum.de/images/ab/20180924193520gffe3.jpg)
Der Bahnsteig ist praktischerweise direkt neben dem Autowagon, vorne ist schon der Personenwagon dran, und so habe ich nur einen kurzen Laufweg mit meinem Gepäck zum Personenwagon. Ich habe ein 4er Abteil gebucht (zweitniedrigste Klasse, 10 Euro Aufpreis auf 6er Abteil). Da sind 4 Betten drin, auf denen man sitzen kann. Im 6er hätte ich sicherlich Probleme mit der Höhe. Packrolle und Tankrucksack passen unter mein Bett, Motorradkleidung passt auf die Ablagefläche oberhalb der Tür. Ich habe heute zwei nette und einen schweigsamen Mitbewohner. Mit denen steht und fällt die Erfahrung natürlich, denn wer hier einen Wagen voller ausgelassen feiernder Fußballfans erwischt, der kann sich Schlafen mal getrost abschminken. Rauchen ist im gesamten Zug verboten, aber man hört immer mal wieder Gerüchte, dass manche es eben doch tun. Das Bett ist 190 cm lang, genau wie ich, und damit bin ich fast zu groß. Ungewohnt ist, dass das Bett deutlich zur Wand hin abfällt, und dass man quer zur Fahrtrichtung liegt, also in Kurven immer "rauf" oder "runter" rutscht. Es gibt zwei 230V-Steckdosen im Abteil. Der Zug fährt pünktlich, und das Geschaukel stört mich nicht, aber dann steht der Zug nachts zwischen Nürnberg und München ziemlich lange rum, was mich irgendwie mehr stört als das Schaukeln zuvor. Naja, eine Nacht ohne intensiven Schlaf kann ich ohne Abstriche vertragen, da war die Zeit der letzten Firma mit Dienstreisen jede Woche und Montag 9 Uhr beim Kunden sein, egal wo in Deutschland, doch zu was gut. In der neuen Firma wird sorgfältig geplant und das kommt nicht mal mehr jeden Monat vor. Ich hab's schon gut. Und nun, gute Nacht!
Dieses Jahr konnte ich mich auf keinen fremden Autohänger drauf schmuggeln, und so habe ich den Autoreisezug als Anreisemittel meiner Wahl auserkoren. Die ÖBB fährt jeden Tag (oder eher jede Nacht) Düsseldorf-Innsbruck. Abends drauf, im Zug schlafen, morgens runter. Klingt gut. Das habe ich noch nie gemacht, das will ich ausprobieren. Das Höhentreffen ist ein Basislager-Treffen: Man fährt Touren rund um einen Punkt. Ich habe mir auch die Folgewoche frei genommen und will über "schön" nach Hause fahren. Ich bin immer noch im Passknackerwahn und sammle möglichst viele Pässe. Die Routenplanung habe ich vorher gemacht. Sie sieht etwa so aus für die Rundtouren:
![Bild](https://versysforum.de/images/ab/bersichtnhix0.png)
Und so für die Abreise:
![Bild](https://versysforum.de/images/ab/tempo0pfv8.png)
Da ich das mittlere Wochenende weg sein werde, verbringe ich das WE zuvor und danach noch daheim bei meiner Liebsten und werfe mich erst am Sonntag in den Zug, so dass ich Montag Abend am Höhentreffen selbst ankommen werde. Die meisten Anderen kommen schon Samstag Abend an.
Ausrüstung: Da ich den Großteil der Reise in Italien verbringen werde, trägt die Versys rot-grün. Reifen sind CRA3 drauf. Der Vorderreifen hat schon viel erlebt und ist danach wahrscheinlich fertig, aber der halb abgefahrene Sportreifen auf der anderen Zweitfelge wird die Distanz sicherlich nicht überstehen. Wir reden hier immerhin von 550 km Anreise, 5x 250-450 km Tagestouren und 2700-3100 km Abreise. Mechanisch ist die Maschine top, aber manchmal leckt etwas Kühlwasser aus dem rechten Schlauch, was den rechten Stiefel nass macht. Das kann man bequem einmal die Woche wieder auffüllen.
Sonntag 23.9. Anreise zum Autoreisezug
Sonntag packe ich alles und setze mich gegen 18:30 Uhr aufs Motorrad. Es ist richtig schlechtes Wetter, ich trage Regenkombi und merke schnell, dass meine Stiefel undicht sind. Dafür ist die Straße dicht, in Düsseldorf, ohne Umleitung, und dunkel ist es auch schon. Im Regen finde ich einen anderen Weg zum Autoreisezug-Termin und erfahre da, dass der Zug heute ausfällt. Das sagt einem vorher leider keiner, man hätte es allerdings aktiv online nachschauen können.
Rührige Mitarbeiter buchen mir am Telefon (normale Kundenhotline) ein Ticket für den nächsten Tag. Andere Gäste bekommen ein Hotel in der Nähe, und auch die ÖBB-Mitarbeiter müssen auch in Düsseldorf übernachten und dort den Tag verbringen. Ich fahre lieber wieder einfach die 30 Minuten nach Hause und warte auf den nächsten Tag.
Montag 24.9. Anreise zum Autoreisezug, zweiter Versuch
Was macht man so einem Urlaubstag, an dem man nicht im Urlaub ist, sondern noch daheim? Da ich im Büro genug zu tun habe, gehe ich einfach dorthin und trete meinen Urlaubstag nicht an. Den kann ich später besser verwenden. Morgens und abends wird daheim aus der Plastiktüte gelebt, die ich mir eigentlich für den Zug gepackt hatte, und die in den Tankrucksack passt. Ich will ja am und im Zug nicht in der Packrolle wühlen müssen.
Heute bin ich früher dran als gestern, und der Autoreisezug fährt heute tatsächlich. Motorräder landen unten. Die Durchfahrtshöhe beträgt 158 cm. Das ist wirklich wenig, das wusste ich auch vorher schon, aber in real ist es nochmal deutlich niedriger als man es sich vorstellt. Ohne Helm darf man nicht rein, und ich beuge mich so weit vor, wie es geht, fahre mit den Helm auf dem Tankrucksack, und hole mir trotzdem Schrammen am Helm. Mehr als zwei Meter voraus gucken geht in dieser Haltung auch nicht. Die Packrolle hätte ich gerne auf dem Motorrad gelassen, aber die Verlademitarbeiter waren dagegen, weil sie etwas wackelte. Nun denn, wofür habe ich extra den Schultergurt dran gemacht. Ich beobachte noch das Verzurren meines Motorrads und weise 3x darauf hin, dass die rechte untere Seitenverkleidung vom Gurt Kratzer an der Oberseite kriegen wird - aber man hört nicht auf mich, und eigentlich es mir auch egal.
![Bild](https://versysforum.de/images/ab/20180924193520gffe3.jpg)
Der Bahnsteig ist praktischerweise direkt neben dem Autowagon, vorne ist schon der Personenwagon dran, und so habe ich nur einen kurzen Laufweg mit meinem Gepäck zum Personenwagon. Ich habe ein 4er Abteil gebucht (zweitniedrigste Klasse, 10 Euro Aufpreis auf 6er Abteil). Da sind 4 Betten drin, auf denen man sitzen kann. Im 6er hätte ich sicherlich Probleme mit der Höhe. Packrolle und Tankrucksack passen unter mein Bett, Motorradkleidung passt auf die Ablagefläche oberhalb der Tür. Ich habe heute zwei nette und einen schweigsamen Mitbewohner. Mit denen steht und fällt die Erfahrung natürlich, denn wer hier einen Wagen voller ausgelassen feiernder Fußballfans erwischt, der kann sich Schlafen mal getrost abschminken. Rauchen ist im gesamten Zug verboten, aber man hört immer mal wieder Gerüchte, dass manche es eben doch tun. Das Bett ist 190 cm lang, genau wie ich, und damit bin ich fast zu groß. Ungewohnt ist, dass das Bett deutlich zur Wand hin abfällt, und dass man quer zur Fahrtrichtung liegt, also in Kurven immer "rauf" oder "runter" rutscht. Es gibt zwei 230V-Steckdosen im Abteil. Der Zug fährt pünktlich, und das Geschaukel stört mich nicht, aber dann steht der Zug nachts zwischen Nürnberg und München ziemlich lange rum, was mich irgendwie mehr stört als das Schaukeln zuvor. Naja, eine Nacht ohne intensiven Schlaf kann ich ohne Abstriche vertragen, da war die Zeit der letzten Firma mit Dienstreisen jede Woche und Montag 9 Uhr beim Kunden sein, egal wo in Deutschland, doch zu was gut. In der neuen Firma wird sorgfältig geplant und das kommt nicht mal mehr jeden Monat vor. Ich hab's schon gut. Und nun, gute Nacht!